1968 wurde der Flugsportclub „Stieglitz“ gegründet.
Der Platz im Ristedter Moor wurde offiziell durch das Luftfahrtbundesamt in Braunschweig zunächst für acht Jahre offiziell als „Sonderlandeplatz“ zugelassen. Dieser Vertrag hatte Modellcharakter für zahlreiche weitere Vereine.
2007 Flächennutzungsplan beschlossen
Der Weg für unsere neue Vereinshütte ist frei. Nach etlichen Einsprüchen, Änderungsanträgen, Streichungen und dergleichen, wurde der Flächennutzungsplan nach der 18. Änderung endlich abgeschlossen. Harry hat den Bauantrag schon besorgt, und wenn wir die Papiere der Hütte (Bauplan, Statik Berechnung, usw.) zusammen haben, können wir den Bauantrag einreichen. Die endgültige Baugenehmigung könnte dann ca. im Februar 2008 erteilt werden.(Die Mühlen mahlen eben langsam….)
25 Jahre Flugsportclub „Stieglitz“
Als nach dem verlorenen Krieg selbst das Modellfliegen von den Siegermächten noch verboten war, begannen mehrere Bremer Luftsportler, unter ihnen auch der legendäre Jan Eilers, vorsichtige Kontakte mit den Verantwortlichen der Militärregierung zu knüpfen. Das Ziel war klar: Flugsport sollte wieder erlaubt werden.
So war es mit Zustimmung des Bremer „Town Majors“ schon bald möglich, auf dem Neuenlander Feld zu fliegen. Aber erst Ende 1950 wurde das Verbot offiziell aufgehoben. Sofort gründete sich im Januar 1951 eine Sportfachgruppe „Modellflug“, die von Bremen aus für die gesamte Bundesrepublik Deutschland initiativ wurde, dem Deutschen Aeroclub beitrat und dadurch Mitglied der FAI, der obersten internationalen Sportbehörde wurde. Hans-Justus Meyer war dieser unermüdliche Bremer Modellflieger, der später auch erster deutscher Präsident der CIAM, der internationalen Modellfliegervereinigung, wurde.
Im Bremer Verein für Luftfahrt stellte die Modellfliegergruppe zwar die meisten Mitglieder, ihre Einflussnahme auf das Geschehen im Verein war dagegen recht gering. So gab es immer wieder Probleme mit dem Modellsportvertreter Heinrich Völker aus Barrien. „Spielzeug-Völker“ wurde er von den Motorfliegern genannt.
1954 traf es die Modellflieger besonders hart, als ihnen das Modellfliegen auf dem Neuenlander Feld untersagt wurde. Ein Ersatzgelände wurde nicht angeboten. Die Modellflieger suchten sich einen Platz in der Brinkumer Marsch. Dieser Platz wurde niemals offiziell zugelassen, er bestand eigentlich auch nur aus einem etwas breiteren Feldweg, abgestürzte Modelle mussten umständlich gesucht werden, Geselligkeit fand nicht statt, nur „wildes“ Fliegen.
Die Modellflieger suchten also weiter und fanden endlich in der Steller Heide ein Gelände, das der Bremer Bereitschaftspolizei gehörte, die auch nichts gegen das Modellfliegen hatte. Wohl aber die Anlieger: Obgleich die neue Startbahn 800 Meter hinter der nächsten Siedlung angelegt war, verbot die Gemeinde das Fliegen. Heinrich Völkers Bemühen war es zu verdanken, dass wenigstens das Verbot für die Segelflieger wieder aufgehoben wurde.
Trotzdem lebten die Modellflieger dort sieben Jahre lang in dem Bewusstsein, dass sie nur geduldete Gäste waren. Sie blieben weiter auf der Suche nach einer endgültigen Bleibe und waren damit 1968 endlich erfolgreich: Heinz Spauschus aus Barrien und Erhard Kleber aus Melchiorshausen berichteten von einem möglicherweise geeigneten Gelände im Ristedter Moor, das im Winter 1967/68 besichtigt wurde. Zuvor führte der Vorstand Gespräche mit den Besitzern. Aber was für ein Gelände war das: Die Felder waren uneben, überall standen Pappeln, die Wege waren unbefestigt.
Dennoch machten sich die „Stieglitze“ an die Arbeit: Etwa 300 Pappeln wurden gerodet, per Schaufel wurden Unebenheiten im Gelände beseitigt, die Wege wurden befestigt. Sogar einen Kredit mussten die Modellflieger aufnehmen, weil der Bremer Verein für Luftfahrt, dem sie noch immer angehörten, schon die Startbahn in der Steller Heide bezuschusst hatte und nun kein weiteres Geld mehr herausrückte.
So kündigten die Modellflieger ihre Mitgliedschaft im Bremer Verein für Luftfahrt und machten sich als Flugsportclub „Stieglitz“ selbständig.
Aber damit endeten die Probleme nicht. Es gab Schwierigkeiten mit den Harzwasserwerken, weil das Fluggelände in der Wasserschutzzone liegt. Ein Clubhaus durfte nicht errichtet werden, Parken war ebenfalls verboten. Nur, weil die Modellflieger wirklich verantwortungsvoll mit Kraftstoffen auf dem Gelände umgingen, konnte bisher Ärger vermieden werden.
Das 1962 verschärfte Luftrecht erstreckte sich inzwischen auch auf Flugmodelle. Auch bei der Lösung der dadurch entstandenen Fragen waren die Ristedter Modellflieger wieder federführend in Deutschland: Der Platz im Ristedter Moor wurde offiziell durch das Luftfahrtbundesamt in Braunschweig zunächst für acht Jahre offiziell als „Sonderlandeplatz“ zugelassen. Dieser Vertrag hatte Modellcharakter für zahlreiche weitere Vereine.
Alle technischen Auflagen wurden stets genauestens eingehalten. Almut Onken riskierte als Vorstandsmitglied sogar Streit mit den Mitgliedern, die im Ristedter Moor seit nunmehr 25 Jahren aktiv Umweltschutz betreiben und denen der Vorstand dafür sehr dankbar ist.
Nach Heinrich Völker führten Wolfgang Brückner, Jürgen Hoffmann und Bernd Dressler die Modellflieger, wobei Dressler den Verein in die Selbständigkeit führte. Inzwischen ist Wolfgang Semrau, Seckenhausen, Vorsitzender. Heinrich Völker war Vorsitzender der Sportfachgruppe „Modellflug“ im deutschen Aeroclub. Inzwischen hat er diesen Posten niedergelegt, bleibt aber als Ehrenvorsitzender ein unentbehrliches Mitglied im Vorstand.
Mindestens ebenso wichtig ist jedoch die Arbeit von Bernhard Onken, der 1966 Mitglied wurde und schon ein Jahr später in den Vorstand gewählt wurde. Sein Organisationstalent, sein Engagement für den Verein sind vorbildlich. „Er ist das Aushängeschild unseres Vereins“, stellte Heinrich Völker fest, denn es gibt derzeit kaum größere Modellflug-Veranstaltungen in Deutschland, bei denen Bernhard Onken nicht um Rat oder Mithilfe gebeten wird. Als Sportzeuge mit Lizenzen für alle Klassen perfektionierte er des wettbewerbsmäßige Modellfliegen in Deutschland.
Seiner Arbeit ist es zu verdanken, dass regelmäßig im Ristedter Moor Modellflugwettbewerbe mit Teilnehmern aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland veranstaltet werden, dass im Ristedter Moor Deutsche Meisterschaften und Qualifikationen für die Teilnahme an Europa- und Weltmeisterschaften entschieden wurden.
Dabei waren auch unsere „Stieglitz“-Mitglieder erfolgreich: Helmut Meyer stellte 1986 einen Weltrekord im Streckenfliegen auf, Jochen Gerkens qualifizierte sich 1988 für die Teilnahme an der Hubschrauber-WM in den USA. Wenn irgendwo in Deutschland Weltrekordversuche unternommen werden, dann ist Bernhard Onken meistens als Sportzeuge dabei.
Ebenso gültig sind auch noch die Maßstäbe, die Heinrich Völker in Frankfurt setzte. Unter seiner Regie wurden Wettbewerbsprogramme ausgearbeitet, die zum größten Teil sogar international eingeführt wurden. Versuchsprogramme für Großmodelle wurden federführend von ihm festgelegt.
Nach diesen Standards wird noch heute geflogen.
Diese von der Modellflugkommission festgelegten Standards führten zu immer höheren Anforderungen an die Technik der Modelle. Dadurch entstanden natürlich Impulse, die von der Industrie aufgegriffen wurden und große Auswirkungen auf den Modellbau hatten.
Auf diese Weise sorgte der kleine, aber sehr rege Flugsportclub „Stieglitz“ dafür, dass der „Heimatflughafen“ Syke-Ristedt in Deutschland bekannt wurde.
Die Stadt Syke kann stolz darauf sein, diesem Club eine Heimat bieten zu können.
N.S.: Die offizielle Jubiläumsfeier fand am 29. August 1993 auf dem Modellflugplatz statt.
Heiner Büntemeyer